... wo soll ich noch Geld testweise reinstecken?!
... gar nicht, der Fehler lässt sich auch so finden!
Ich habe Deinen Thread gerade nochmals quer gelesen. Du experimentierst z.B. mit 1 mm Retract bei einem Bowden-Drucker herum. Das bringt nichts, weil damit noch nicht mal die Spannung des vorgeschobenen Filaments im Rohr weggenommen wird. Lt. S3D - und bei mir ist das so - sind da 5 - 8 mm gefragt, muss man eben austesten.
Mein Vorschlag, Du fängst mit dem Multec-Filament von vorn an:
(Dass bei Deinem Drucker die Layerhöhen auch wirklich den Einstellungen 0,20 - 0,10 mm usw entsprechen, unterstelle ich als gegeben)
- manuell die richtige Drucktemperatur einstellen;
d.h. Hotend auf die empfohlene Temperatur-Obergrenze einstellen;
Filament ist eingeführt und wird manuell (!) eingepresst. Jetzt sollte das aufgeschmolzene Material bei entsprechendem Druck relativ leicht austreten. Bandbreite ist zähflüssig (das drückt man mit der Hand kaum noch - versuchsweise mit kl. Spitzzange mal testen) bis dünnflüssig; muss man eben austesten, wo die goldene Mitte ist.
Deine 225° für PLA sind eindeutig zu hoch, wenn die Temperaturanzeige auch nur einigermaßen funktioniert (FilamentWorld-Material 185 - 195°, ich druck mit der Einstellung 193°), ist die Temp.-Einstellung verquert und stimmt nicht mit dem realen Wert an der Düse überein; die einfachste Lösung wäre es, wenn die Lüfter weniger das Objekt als den Heizblock bestrahlen, mit samt Heizpatrone und Fühler (ich spreche aus eigener Erfahrung!) Mit Alu-SelbstklebeFolien-Streifen den Block abschirmen; ein bisschen Luft da drauf ist ok, sorgt zudem auch für konstantere Temperatur, aber eben nicht zu viel und schon gar nicht direkt auf die Düse, die wird nämlich zu kalt und macht zu (... evtl Dein Problem). Mit zunehmender Druckhöhe hast Du es auch mit veränderten Ablenkungen, Umlenkungen, Spiegelung des Luftstroms zu tun, die falsche Ergebnisse bringen können.
- manuell den notwendigen Retract ermitteln (grob);
dazu zunächst einen kleinen Druck starten, d.h. die Förderschraube / -rad liegt an und arbeitet. In Vorbereitung des Ganzen hast Du so einen kleinen Knebeldraht für Butterbrottüten in der Küche stibitzt; das wickelst du um das Filament, wo es frei zugänglich ist als Markierung und schiebst es im passenden Moment bis an den Eingang zur Förderschraube. Kommt nun ein Retract, fährt diese Markierung eben um das Stück des Retracts zurück. Soweit im laufenden Druck.
Förderschraube aufmachen (Druck ruhig weiter laufen lassen) und das Filament manuell einpressen, bis Du merkst, dass es an der Düse austritt. Genau in dem Moment ziehst es soweit zurück, bis Du merkst, dass im Zurückziehen ein Widerstand entsteht (das Filament hängt ja mit dem geschmolzenen Teil fest). Die Distanz der Markierung ist Dein erforderlicher Retract.
Natürlich könnte man auch im erkalteten Zustand das machen, aber das ist nicht das Gleiche! Erkaltet hängt der Filamentstrang an dem Pfropfen in der Düse und ist absolut fest, gefragt ist aber die Distanz des Rückzugs, bis eben kein Filament mehr austritt. Aber einen Anhaltspunkt bekommt man so natürlich auch.
Feintuning dieser Werte sind auch temperatur- und viskositätsabhängig, deshalb muss man sich genauere Werte mit Probedrucken erarbeiten.
Klingt alles überkompliziert, ist es aber gar nicht. Ich mache das mit jeder neuen Rolle und das sind gerade mal ein paar Minuten
Die Probleme bei Deinem Musterdruck sehe ich in mangelnder Kühlung des Objekts (an den Armen eben sehr kleinflächig) und dadurch zu weich. Die Düse jodelt das Teil hin und her und spritzt Plastik, wo es nicht hin gehört. Zu wenig Retract kann dabei bewirken, dass zu dem genannten Umstand dann auch noch überschüssiges Material zusätzlich abgestreift wird. Dann gibt es eben so struppige Ergebnisse.
Ich drucke momentan mit 0,15er Layern mit bestem Ergebnis.
Irgendwo oben hast Du gefragt, ob 0,8 mm Wand die ExtrusionWidth sei. Kann es fast unmöglich sein oder sollte es nicht sein. EW ist 120% des Düsendurchmessers, bei 0,40 mm also 0,48 EW (Standardeinstellung in S3D).
Wenn Du zu vernünftigen Werten gekommen bist, kann man weiter sehen.
H.