Hmmh!
Defintiv ist eine höhere Temperatur schonmal keine Dumme Idee, da die Layer ja nur aneinander "gebebt" sind...
Spannst du eigentlich immer grad eine neue Rolle ein und druckst los? Dann wirst du sowas leider immer wieder haben....
Die Temperatur-Angaben, die der Hersteller für sein Filament angibt, sind nur eine grobe Richtschnur, damit du mal einen
Anhaltspunkt hast, aber keinesfalls dazu gedacht, diese 1:1 zu verwenden.
Da spielen viele Faktoren und letztlich auch Materialschwankungen mit rein. Und eigentlich gehört ein (guter) Messschieber
auch vorort.
Hilft dir jetzt bei deinem Modell nicht wirklich weiter, sorry, aber du solltest deinen Workflow erstmal dahingehend optimieren,
daß du deinen Drucker möglichst Optimal auf dein jeweiliges Filament auch einstellen kannst - 1,75 mm und 210 Grad und
los wird nie optimale Ergebnisse bringen - ist meine Persönliche Erfahrung - laß mich aber gern eines besseren belehren...
Ich nehme mir immer die Zeit, wenn ich neues Material bekomme und Messe auf 1 m Strecke alle 10 cm den exakten
durchmesser. Diese Werte notiert und addiert und durch 10 geteilt, damit habe ich eine Annäherung an den tatsächlichen
Durchmesser - und ich habe 3 mm Extruder - du einen 1,75 mm Extruder! Da gehts deutlich sensibler zu...!
Schonmal die Mühe gemacht, und ausgerechnet, wieviel Abweichung auch nur 1 zehntel in % ist? Bei 3 mm verschwindet
das - wenn auch keine Optimalen Ergebnisse zu erwarten sind, aber bei 1,75 mm ist die Auswirkung von bald verdoppelt in
% gerechnet. Und wenn du nun bedenkst, wie sensibel er auf kleinste Änderungen bei Fördermenge im Slicer schon
reagiert, wird schnell klar, daß das so nicht wirklich gut werden kann...
Das nächste ist die Temperatur. Sie ist etwas kniffliger, den Sie ist relativ zu sehen! Relativ deshalb, weil Sie sich mit der
Druckgeschwindigkeit ändert - klar, die von der Düse eingestellte Temperatur ist fest in Ihrem, vom board vorgegebenen
Regelbereich (+/- so und soviel Grad) - das heißt aber eigentlich nur eins: Das ist die maximale Temperatur, auf die
sich das Filament erhitzen kann! Keinesfalls ist das unbedingt auch die Temperatur des austretenden Filaments.
Schonmal geschaut, ob eine Herdplatte oder ein Lötkolben noch heiß bzw. schon heiß genug ist? Wie machst das ohne
Hilfsmittel? Einfachste Methode, mit dem Finger schnell über die Oberfläche fahren - dabei nimmt du die Hitze war,
aber nicht soviel Wärmeenergie, um dich zu verbrennen. Genau das ist auch beim Filament der Fall! Mit dem
Heater im Extruder stellst du eine gewisse Wärmemenge zur Verfügung und je nachdem wie schnell du das Material
m Heater vorbei in die Düse schiebst, nimmt es mehr oder weniger von dieser Menge auf.
Es kann also durchaus sein, daß deine Temperatur zwar stimmt, aber du viel zu schnell für diese Temperatur förderst (also druckst).
Oder eben, wenn du in der Geschwindigkeit druckst, die Temperatur nach oben korrigieren mußt.
Wenn du es richtig eingestellt hast, können durchaus auch mal Temperaturen raus kommen, die oberhalb dem maximal-Bereich
sind, die der Filamenthersteller vorgibt. Allerdings mußt du da schon sehr genau wissen, was du tust, den der Grat wird da
sehr schmal, das das Material "kippt" - da mußt aufpaßen, daß keine allzulangen Retract-Phasen bzw. Leerfahrten drin sind usw...
Da macht es meist dann mehr sinn, die Geschwindigkeit etwas ab zu senken - und wenn du mit 2 Extrudern arbeitest wirst da
gar nicht drumherum kommen, da ja während der eine druckt, der andere lustig vor sich hin köchelt....
Was nun eine recht schnelle und praktikable Möglichkeit ist, ist einen Testzylinder zu drucken. Man fängt mit der untersten
Temperatur des Materials an und druckt alle 5 Layer mit 5 Grad mehr. Das geht relativ schnell und du bekommst einen schönen
Temperaturverlauf hin und kannst genau abmessen (einfach die Layer zählen und durch 5 teilen) wo der Optimale Temperaturverlauf
dieses Materials für dich ist. Wenn z.b. du mit 190 Grad angefangen hast und 30 Layer später einen homogenen Verlauf hast, ohne
das das Zeug wie Wasser wegfließt, dann brauchst du also 30/5 (alle 5 Layer war ja Änderung) =6 * 5 (5 Grad Temperaturerhöhung jeweils) =
30 Grad über deiner Anfangstemperatur - in dem fall bräuchtest also 220 Grad um das Ergebnis bei der Druckgeschwindigkeit hin zu bekommen.
Mit etwas Erfahrung kannst das dann noch Fein justieren, aber da bist dann in einem sauber druckbaren bereich mit "echten" Fördermengen
und nicht mit Phantasiewerten die aus Labelaufdrucken abgeleitet werden...
Ich gehe mal nicht davon aus, daß du so vorgegangen bist, oder? Empfiehlt sich aber, wenn du nicht bei jedem einzelnen Modell herum
doktorn willst, bis es so raus kommt, wie du dir´s vorstellst... Ist jetzt etwas langatmig geworden, sorry - aber so bin ich halt...
Gruß und viel Erfolg beim drucken, Digibike