Wie druckt man eigentlich filigrane Konturen?

[Checker84]

Hi,

an den Feiertagen lässt sich ja prima basteln, so versuche ich, ein Projekt zu vollenden, das schon länger in der Warteschleife hängt.
Und zwar kopiere ich mir gerade ein paar Kopfhörer, die ich nicht unbedingt den Strapazen von Bus und Bahn aussetzen möchte, dafür sind sie mir einfach zu schade. Aber der Tragekomfort für mich ist eben unübertroffen
Die Gehäuse für die Treiber sind fertig:

es fehlt nur noch das "Tüpfelchen auf dem i": die Ring-Inlays und die Plakette. Hier sieht man, was ich meine:

Ich habe mir überlegt, diese 3D zu drucken, doch vor allem die erhabene Schrift wird nicht vollständig reproduziert:

Die Strichbreite der Buchstaben beträgt 0,5mm und die Höhe 3mm. Die Extrusion nach oben beträgt 0,75mm.

Mein Drucker-Setup ist:
CTC mit Sailfish 7.7
Düsendurchmesser 0,4mm
Software: Makerbot Desktop
Heizbett-Temperatur: 65°C
Extruder-Temperatur: 210°C mit schwarzem PLA-Filament (von Herz)
Mit den Geschwindigkeiten habe ich schon sehr viel gespielt, ganz langsam und recht schnell ändert das Ergebnis kaum.
Es sieht so aus, als würden die Ansätze der Buchstaben einfach nicht ankleben und daher fehlen eben Stückchen davon...

Was können die Drucker-Profis mir hier raten? Eine feinere Düse? Ich habe auch schon versucht, diesen Auftrag extern machen zu lassen, doch auch da gab es das Problem anscheinend, sodass man mit der Qualität nicht zufrieden war und storniert hat.

Falls jemand von euch es mal testen möchte, die Datei gibt's per PN.

MfG,
Checker84

 

[horst.w]

Datei per PN wird nicht gehen (???); in Dropbox o.dgl. stellen und Link dann per PN zum Download.

Schick sie mir mal, ich schau, was bei rum kommt.

Die Buchstabenteile sind ja wie kleine Wände mit der Dicke 0,5 mm. Zum Drucken eines solchen Buchstabens braucht es logischerweise eine "Wand" gleicher Breite, nicht breiter und nicht schmäler. Und da kommt es eben darauf an, wie die STL-Datei das aufgebaut hat. An sich kann ich es mir unbesehen nur so vorstellen, dass diese "Wände" eine Vorder- und eine Rückwand haben und das bedarf dann schon mal 2 Perimeters - einer vorne, einer hinten oder anders betrachtet, 1 mal rundum. Bei 0,5 mm also nur mit einer 0,25er Düse zu drucken und die ExtrusionWidth denn auch noch auf den Düsendurchmesser begrenzt. Kleinere Einstellungen als der Düsendurchmesser gehen, aber wie das Ergebnis aussehen wird, kann man nicht sagen - ausprobieren. Von 0,40 runter auf 0,24 (weil 2x 0,24 = 0,48) - ich sag mal, das wird nichts. Mit der 0,25er auf 0,24 einstellen, sollte kein Problem sein.

Insgesamt sehe ich das für unsere Drucker als recht problematisch an, ich denke, dass das nur mit Laserdruckern zufriedenstellend gehen kann. Aber, schaun mer mol.

H.

 

[Checker84]

Hi,

das hört sich logisch an. Für meine weiteren Versuche sollte ich mir also eine feinere Düse zulegen...
Du hast aber erstmal eine PN.

MfG

 

[horst.w]

Datei ist angekommen. Im Moment läuft gerade ein Druck, ich setze die 0,25er morgen ein. Dann sehen wir weiter.

 

[horst.w]

No Title

Mit 0,30er Einstellung sind es nur Fragmente, wie Du auch schon geschrieben hast. Das Bild ist dann mit einer 0,25er-Einstellung von der Print-Vorschau gemacht.
Das ließe sich drucken ... (Konjunktiv!), wie es dann real raus kommt, bleibt abzuwarten.

Wie hast Du die Schrift erzeugt?

H.

 

[horst.w]

No Title

Nahezu perfekt!

Das ist jetzt mit einer 0,25er Düse bei ebenso 0,25 mm ExtrusionWidth und 200 ° PLA-Silber.

Minimal zu warm und minimal zu hoher Multiplier; bei solch filigranen Sachen kommt es sehr auf das saubere Einstellen des Filamentdurchmessers und des Multi an, geringste Abweichungen sind sofort sichtbar.
Am Übergang der Fläche zu den Buchstaben muss man die Geschwindigkeit zurück drehen, was ich jetzt zum Testen nur manuell gemacht habe, das war einen Moment zu spät, deshalb ist die Basis der Buchstaben an manchen Stellen etwas unsauber.
Aber da jetzt das Letzte raus holen zu wollen, ist für mich unsinnig, denn anderer Drucker, anderes Filament >>> anderes Spiel. The best way musst Du selbst für Dich raus finden.

H.

 

[Checker84]

Hi,

deine Ergebnisse sind schonmal deutlich besser als meine
Vielen Dank, dass du das für mich getestet hast, damit ist bewiesen, dass es zumindest nicht unmöglich ist,
die Teile zu drucken! Also werde ich mich mal an die Drehbank begeben und ein paar feinere Düsen herstellen.
Dass es letztendlich auf etwas Herumspielen mit den Parametern hinausläuft, das stört mich nicht, aber bisher
war das eher "Stochern im Nebel", da ich gar keine Ahnung hatte, was womit zusammenhängt.
Die Schrift habe ich in Autodesk Inventor mittels der Funktion "Prägen" hergestellt, das funktioniert sauber.

Also, Dankeschön nochmal

MfG

 

[horst.w]

Wenn Du sogar 0,20er bohren könntest, dann hast Du alle Möglichkeiten offen. nur in Summe muss die Breite eben die 0,5 mm zusammen bringen. Mit der 0,20er auf 0,24 / 0,25 EW eingestellt, wird es Dir an nichts mehr fehlen. Für meine E3D-V6 sind bei 0,25 Schluß, kann also leider auch nichts dazu sagen, wie man mit 0,20ern drucken kann. Aber aufbohren geht ja immer ;-)

Schrift:
da sind ein paar "Engstellen", z.B. beim "K", die kommen nicht richtig raus, weil zu schmal. Schau mal, ob Du das vermeiden kannst beim Erstellen.
An sich ist es ganz einfach: Wenn man nicht gerade im Vase- / Spiral-Mode druckt, also echte 1 Perimeter-Wände, haben "konstruierte" Wände immer 2 Seiten, eine vorn und eine hinten. Nicht konstruierte Wände, also solche, die dadurch entstehen, dass man z.B. einen Würfel hohl lässt und nur 1 Perimeter vorgibt, dann haben auch solche Objekte nur diesen 1 Perimeter als Wand. Betrachtet man es als Ganzes, haben aber auch solche Objekte 2 Perimeter als Wandung, halt nur sehr weit auseinander gezogen. ein konstruiert hohler Würfel (ohne Deckel) hat mithin 4 Perimeter, in der vorderen Wand 2 und in der hinteren Wand 2. Und zum Verständnis wichtig: ein 3D-Drucker macht keine halben Sachen. Es werden Plastikwürste (Perimeter, Infill usw) ausgeschieden, die immer den vollen Umfang haben, ein bisschen mehr oder ein bisschen weniger steuert man über die Menge Material. Aber ne halbe Wurst geht nun mal nicht. Es muss immer Platz genug sein für eine gerade Anzahl Perimeter, deshalb geht außer in den Sonderfällen eben nichts unter 2 Perimeter. Lücken dazwischen lassen sich bedingt auffüllen, aber eben nur die Zwischenräume, außen rum muss es geschlossen sein.

So einfach kann 3D-Drucken sein .... ;-)

 

[Checker84]

Hi,

Danke für die ausführliche Antwort, ich werde deine Tipps umsetzen, sobald mein Setup fertig ist.
Jetzt wird mir so langsam klar, wie das Design letztendlich aussehen muss, dass auch der Druck nachher stimmt.
Aber ich sehe, so einfach, wie ich es mir vorgestellt habe, ist es letztendlich doch nicht - klar, wenn man es weiß,
dann ist leicht Reden Die Details muss ich mir einfach noch anlesen bzw. durch Ausprobieren begreiflich machen.
Dafür finde ich Beiträge wie die von dir, Horst, wirklich gut!

MfG

 

[horst.w]

... gerne!

Unabhängig von Deinem verwendeten Slicer-Programm, Fehler kommen überall vor und generell kann man sagen, dass sie alle irgendwie die gleichen Ursachen haben. Da ist diese Seite von Simplify zur Orientierung und als Einstieg immer gut : https://www.simplify3d.com/support/print-quality-troubleshooting/

H.

 

[Checker84]

Hi,

Danke für den Link, da hab ich mich mal belesen und schon kommen immerhin die Turbo-Drucke mit 0,3mm-Schichten für allererste Entwürfe einwandfrei raus
Da gab es bisher auch meistens Probleme mit einer verstopften Düse und ratterndem Schrittmotor beim Extruder.

Nachdem die 0,2mm-Düse nun fertig ist, habe ich mir gedacht, gleich mal ein neues Hotend zu bauen, das einen Bowden-Extruder erhält.
Da eine Vielzahl meint, dieses System habe gewisse Vorzüge gegenüber dem direkten Antrieb, will auch ich das mal probieren.
Aber dieses Jahr nicht mehr, alles zu seiner Zeit

Einen guten Rutsch allerseits!

MfG