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Hi,
erstmal Danke für den interessanten Input! Damit bin ich schon einiges weiter.
1) Zum Aceton: Ja keine Angst. Ich habe ein paar Jahre im Labor verbracht und weiss damit umzugehen.
2) Zum ABS: Ich bin grundsätzlich von ABS schon überzeugt - einer meiner Helme ist daraus gebaut. Meine Motorradkoffer wahrscheinlich auch.
Was ich an ABS 3D-Druck aber bisher gesehen habe, sah immer so ein bisschen provisorisch aus. Für Modelle die gegen Wetter beständig sein müssen, und Druckkräfte aushalten müssen ist es sicher genial. Aber alles was etwas anfällig ist durch Verformung beim Druck eine schwache Schicht zu verursachen, ist bei Zugkräften tödlich. Wenn ich den Druck "retten" muss, dann ist das Konzept nicht gut genug - zumindest nicht wenn ich mir dann die aktuellste GoPro bestelle und da draufbaue.
Dazu kommt, dass ich den Drucker in der Wohnung betreiben werde. Ich habe zwar einen Abstellraum, den ich lüften kann, aber optimal ist das nicht.
3) PETG: Das ist mal eine sehr interessante Erfahrung. Genau solche Infos suche ich. Derartige Eigenschaften machen es natürlich völlig unbrauchbar für meine ersten Projekte, aber das Material kommt sicherlich nochmal zum Zug.
4) Nylon: Wie gesagt habe ich noch keinerlei Erfahrung. Aber nach dem was ich auf Youtube gesehen habe, scheint der Unterschied zwischen ABS und Nylon nicht allzu groß. Vorrausgesetzt der Drucker schafft die Temperatur. Für beides sollte man den Drucker in eine Box packen.
Eine Filamentbox mit Trockenmittel, einem Schlauch als Zuführung zum Drucker usw..... Das hört sich nach einem spannenden Bastelprojekt für einen Abend an - besser als die Acetongeschichte.
Aber du hast sicherlich recht: Anfängertauglich ist es nicht. Ich werde erstmal so Einiges mit PLA laufen lassen, und mir dann alles Weitere überlegen.
Dennoch die Zeilsetzung hier ist das richtige Material zu finden. Davon hängt der Druckerkauf ab. Und rein von den Eigenschaften her, habe ich bisher noch nichts besseres für meine Zwecke gesehen.
Zur Konstruktion:
Ich habe heute neue Prototypen von meinem Kollegen erhalten. Ich hänge mal zwei Bilder an.
Das wird eine GoPro-Helm-Halterung für`s Fallschirmspringen, welche durch seitliche Blenden verindert, dass sich Leinen unter der Kamera verfangen können.
Durch das gewählte Desing ist sie selbst in PLA unglaublich robust. Fühlt sich so an, als könnte ich mich da mit meinem ganzen Körpergewicht dranhängen.
Die mangelnde Temperaturbeständigkeit ist aber trotzdem das Aus für PLA als finalen Werkstoff.
"Eigentlich", hängt die GoPro nur an den drei Finnen in der Mitte. Die dünnste Stelle der Grundplatte (exakt in der Mitte der Finnen) ist nur 1mm dick.
Die zusätzliche Verzahnung kombiniert mit der Schraube, welche sich quer durch die Halterung zieht, sorgt aber für eine extrem steife Konstruktion.
Dennoch wird die Halterung viel abbekommen. Die Kameras hauen immer mal irgendwo an.. im Flugzeug... oder mal ein Fuss im Freifall. Dazu ständige Temperaturschwankungen. 4000m machen schon mal 30°C aus.
Es kommt also auf Dauer eine ziemliche Materialbelastung zusammen - und wie gesagt - die Finnen hängen nicht an viel Material, und messen selbst nur 3mm in der Breite.
Unter dem Strich heisst das: Das Material darf nicht spröde sein wie PETG, muss mehr Hitze aushalten als PLA und ich muss mir bei den Druckergebnissen sicher sein können, dass sich nicht Sollbruchstellen in den Finnen bilden.
Nochmal vielen Dank für eure Infos bisher!
Mike