Empfehlung "besser" als Creality Ender 3 Pro

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Oekel

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Moin,
ich bin mega dankbar, dass ich durch einen guten Freund die Welt des 3D-Drucks entdecken durfte.
Dabei habe ich bereits rechts gute CAD-Erfahrungen und konnte das ein oder andere Modell Erfolgreich aus der Düse pressen.

Jetzt überlege ich mir selbst auch einen zuzulegen, doch ein Ender 3 soll es bitte aus folgenden Gründen nicht werden:
  • sehr langsamer Druck
  • recht grobe Ergebnisse
  • muss nach jedem Transport (zwischen den Räumlichkeiten) neu kalibriert werden. Gerade der Abstand zur Druckplatte wäre durch einen Automatismus über die gesamte Ebene wünschenswert
  • Anfällig für Temperaturschwankungen
  • Filamentwechsel sehr nervig
Außerdem war es sehr ärgerlich, dass einige Filamente wohl deutlich schneller altern und sich regelrecht auf der Platte festbrennen (weiß war bei mir der Horror)
Weiterhin hätte ich gerne gewusst, ob alle Drucker stabilitätsprobleme bei PLA längst der Druckrichtung haben? Etliche "Nupsis" die in die Höhe ragten (2cm) haben die erhoffte Flexibilitä nicht erreicht und sich abgebrochen.
Auch Gehäuse, die ich mit Klickverschluss und sehr guter Passung gefertigt habe, konnte ich nur 1x schließen und sind mir beim erneuten öffnen außeinandergerissen.
Daher frage ich mich einfach, ob die Klebewirkung der Bahnen untereinander besser wird, wenn der Drucker deutlich schneller ist?? (Alter Layer noch nicht so weit ausgekühlt)

Vielleicht könnt ihr mir ein paar generelle Tipps geben und dann einen Drucker (bis ca 1000€) empfehlen, der einige dieser Probleme von Haus aus behebt.

Hingegen sehr gutes Gefühl hatte ich bei OctoPrint, welcher bei mir im Docker läuft und nur die Seriellen Daten per Netzwerk auf einen Pi1 transferiert, wo dann der Drucker dranhängt.
Kann ich dies oder ähnliches mit jedem neueren Drucker ebenfalls so oder ähnlich betreiben?

LG
 
D

Digibike

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Da gibt es jetzt einige. Bambo hat wohl einige - für mich wären die aber nichts aus diversen Gründen. Ich verwende in der Preisklasse z.b. Prusa MK4 als Bausatz - würde ich jedem auch empfehlen, weil der zusammenbau dauert vielleicht nen Tag, aber man weiß, wenn mal was ist, wie der Drucker genau aufgebaut ist und kann so recht schnell "hand" an legen, wenn mal was sein sollte. Aber, wenn man Sie sorgfälltig aufbaut, sind die Teile kleine "Arbeitstiere". Da bis bei 890 Euro in der aktuellsten Variante MK4s, was ich für den Weihnachtsurlaub geplant habe - aktuell sind es noch 2 MK4, ohne s. Das s ist ein Mod, der die Kühlung massiv mitunter verbessert, so daß Überhänge, bis 75 Grad, ohne Support ermöglicht werden, sowie einige weitere kleinere Optimierungen. Das ist auch so ein Punkt: Man hat zwar den Drucker einmal gekauft, aber bei Prusa bietet man die ganzen Teile in Printables kostenlos zum Nachdrucken, wenn mal was kaputt geht, aus welchen Gründen auch immer, kann man die Teile bei Prusa nachbestellen, aber auch direkt selber drucken und zahlt nur den Strom und das Filament und hat es direkt wieder zur Verfügung. Auch kann man den Drucker immer Up to date halten. Meine beiden waren vorher MK3s und vergleichbar mit dem besagten Ender, vom Tempo her. Mittlerweile laufen die mit 170 mm/s und Highspeed-Düse um welten schneller. Prusa ist da eher Offen von der Philisopie her. Auch modifikationen kann man direkt auf der Basis der Orginaldaten bewerkstelligen, da die ja frei verfügbar sind, was das entwickeln eigener Mods deutlich vereinfacht - der Grundstock paßt ja bereits sicher!

Bezüglich Temperaturschwankungen - und auch Feuchtigkeitsschwankungen - bietet sich an, den Drucker einzuhausen. Mit Aktivkohlefilter bleibt auch Lärm und Ausdünstungen dort und nicht in deiner Umgebung. Da gibts Encloser-Varianten, mit denen man seehr günstig fährt. Eine Waschbetonplatte entkoppelt gegen die Vibrationen und wirkt somit der Resonanz entgegen - wird massiv leiser! Von Ikea gibt es, als Basis, so einen Beistelltisch, nennt sich Ikea Lack und kostet bzw. kostete vor 2 Jahren zumindest, 6 Euro pro Tisch und davon brauchst 2 Stück. Dazu ein paar Druckteile und Plexiglasscheiben. Die Plexiglasscheiben mußt, bei der größe und Menge, je nach Stärke und Qualität, auch nochmal 60 bis 100 Euro rechnen. Oder du holst dir ein fertiges Gehäuse, daß in ner Stunde locker aufgebaut ist. Tukkari ist da einer, der recht wertig ist und gleichzeitig noch preislich fair mit 240 Euro.

Wenn dir dann irgendwann noch das Bedürfnis aufkommt, auch mit Supportmaterial oder Mehrfarbig zu drucken, oder einfach nur Spulenreste aufzubrauchen, oder größere Projekte zu drucken, die aber die Kappa der Spule übersteigen, so gibt es noch, für den Prusa MK4(s) die Möglichkeit, eine MMU nach zu rüsten und somit 5 Material-Kanäle zur Verfügung zu haben.

Was die Stabiltität an geht: Eingehaust wird es besser, je höher die Temperatur der Druckumgebung, desto mehr kann es layerübergreifend auch verschmelzen, allerdings ist PLA da eine ganz schlechte Variante, da es sehr wenig Wärme braucht und viel Kühlung! Achtung, bei PLA muß aber die vordere Türe bei Einhausung offen bleiben, weil du ansonsten immer wieder festsitzendes Filament haben wirst - in einem geschlossenen Enclose sind gern mal 40 Grad - da wird PLA bereits klebrig und läßt in der Festigkeit nach, was zum festfressen des Stepper-Ritzels führt - mit 40 Grad warmer Luft kann er die hochkriechende Restwärme von der Düse, nicht mehr unter 40 Grad, über der Übergangszone halten - das Material erweicht sich vieeel zu früh! Ausnahmen gibt es auch hier wieder, wenn es ein Wassergekühltes Hotend ist, aber auch da ist PLA mit seeeehr viel Vorsicht zu genießen!
Generell ist diese Layerdelaminierung aber bei Filamenten zu beobachten. Mit Highspeeddüsen wirkt man dem etwas entgegen, weil da der Filamentfaden in der Düse, kurz vorher in 3 mini-Stränge aufgespliced wird (bitte kein Abrassives Material bzw. Material mit "Glitzer", weil da feilt man die Kanäle recht schnell "raus". Dafür gibt es die Variante in Edelstahl - braucht mehr Temperatur, weil Edelstahl deutlich schlechter Wärme leitet, aber dafür erheblich Standfester, was solche Materialien an geht... Hatte erst die Tage hier die Diskussion, weil jemand PLA mit Glitzer oder sowas gedruckt hatte und seine Düsenöffnung plötzlich keine 0,4 mm, sondern eher 1,6 mm hatte und die Düse an der Spitze 2 mm eingelaufen ist und entsprechend übel nur noch gedruckt hatte. Tja, außen beim Raupe Platt drücken schön Messing immer fein weg geraspelt und Ihnen schön die Düse über Stunden ausgeschliffen...! Mit diesem Splicen erreicht man, daß die Hitze nicht nur außen das Filament aufheizt, sondern man bringt Sie auch Massiv ins innere des Filaments. Es wird also erheblich besser durchgeheizt. Wenn ich solche Senkrechten Parts habe, die Festigkeit benötigen, habe ich verschiedene Tricks. Der einfachste ist, Innen eine Bohrung zu versehen. Wenn es nur um eine geringe Festigkeitserhöhung geht und Sie unsichtbar sein soll, lass ich Sie bis 2 Layer von Boden und Decke laufen. Was bezwecke ich damit? Nun, damit zwinge ich den Slicer, statt Infill, was eher gedacht ist, um der Decke eine "Auflagefläche" zu bieten mit möglichst wenig Bridging, äußere Perimeter einzufügen (das Bohrloch, auch wenn es im Bauteil "versteckt" ist, ist für den Slicer auch eine "Außenwand"...). Perimeter sind deutlich stabiler als Infill. Wenn es noch stärker sein soll, führe ich es als "echte" Bohrung aus und Harze mit 2K einen Stahldraht mit ein. Dieser verteilt die einwirkenden Kräfte, über den 2K-Kleber, gleichmäßig, auf die innere Struktur. Wenn es nur um Festigkeit geht, ist auch ein dünnes bestreichen mit 2 K Harz möglich. Das erhöht die Festigkeit auch, aber ist dann nicht mehr "unsichtbar". Also, es gibt schon Strategien und Wege.

Ich hoffe, es war nicht zu langatmig, aber sind halt einige Fragen und Infos dazu - da fällt mir Kurz fassen immer etwas schwer...

Gruß, Digibike
 

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