Crashtest - oder: Nur der zerstörende Versuch führt zur wahren Erkenntnis

[PlastikAge]

Hallo im Forum!
Ich hab mir grad ne Stativhalterung für mein Luftdruckgewehr konstruiert.
Ja, ich weiß, es gibt fertige zum runterladen und aus Alu gefertigte die so billig sind, daß es sich nicht lohnt . . .
Aber darum geht es nicht.
Es geht auch nicht darum ob es Sinn macht.
Es geht ums Ausdenken, Konstruieren und Anfertigen.

Der erste Versuch war schon mal nicht schlecht, funktionierte wie vorgesehen, die Gewinde ham gepaßt, nur an der Festigkeit müß ma noch arbeiten.
Gedruckt mit PLA, 3 Perimeter und 15% Gitternetz.
Zumindest ein Teil davon hat die Praxis schon mal ausgehalten.
Die Bruchstellen sind deutlich erkennbar



Links der bewegliche Teil, rechts der feste Teil. Beide werden zusammengesteckt und mit ner M6 Schraube zusammengezogen. Bis zu einem gewissen Punkt hats eh gehalten, das Gewehr hat auch gehalten, aber man muß ja schauen wie weit man es treiben kann :-=

So, näxter Versuch, 5 Perimeter und 50% 3D-Bienenwaben-Infill.
Mal sehen was dann passiert - oder auch nicht
Gruß: Dieter

 

[Digibike]

Tipp am Rande: Seitlich Links und Rechts jeweils 3 10er Bohrungen (Sieht aus, wie wenn es gut 20 Breit ist) und aber nicht durch "Decke" und "Boden" gehend. Was soll das ganze? Nun, Infill bringt in der Festigkeit nicht viel - Perimeter aber umso mehr! So "zauberst" du zusätzliche Perimeter ins Infill, Was Massiv die Festigkeit beeinflußt. Das PLA, aufgrund Sonneneinwirkung (Wärme) nicht viel taugen dürfte und PETG deutlich besser geeignet sein dürfte, nur am Rande...

Gruß, Digibike

 

[PlastikAge]

N Abend Digibike!
Druck grad Version 3. Die erste hab ich schon am Zeichenbrett verworfen und die 2te hab ich zerstört..
Hab links und rechts der zwei - fast 10er Löcher (genauer 3/8" UNC Gewinde) noch je eines reingemacht.
Die Löcher sind für die 3/8" UNC Schrauben der Schnellwechselplatten für n Kamerastativ. Und da es davon mehr als eine gibt, und bei manchen gehen sich zwei Schrauben aus, was das ganze dann etwas fester auf der Platte hält. Für Videokameras gibt es längliche Platten mit bis zu ca 6 oder 8 cm Abstand, deshalb noch zwei zusätzliche Gewinde.
Die Befestigungsschrauben dieser Platten sind etwa 7 bis 8 mm lang.
Ebenso kann man in die 3/8 UNC Gewinde einen Einsatz reinschrauben um das Gewinde auf ein 1/4" UNC zu reduzieren was die allermeisten Wechselplatten haben. Diese Einsätze gibts von ca 7 mm Länge bis 16 mm Länge . . .
Der Hintergedanke bei dichterem Infill war, daß es mir die Deckschicht nicht so leicht vom Infill abzieht.
So, der Drucker war heut fleißig und ist grad fertig geworden.
Aber heut probier ich das nicht mehr aus.
Morgen kommt dann ein Beitrag bezüglich "so paßts" oder "schmeiß ma weg"

Wünsche ruhigen Abend: Dieter

PS: der Vorschlag mit mehr kurzen Löchern im Inneren ist gut ;-)

 

[rupertmaricruz]

Thank you for sharing!

 

[PlastikAge]

@ Digibike: ich komm aus der zerspanenden Zunft. Bei uns wird immer etwas weggenommen. Und Löcher werden gemacht damit das Teil leichter wird oder dort bricht wo es soll. Ich muß da etwas umdenken ;-)
So, den Druck von gestren hab ich heut ausprobiert.
Wie oben geschrieben, 5 Perimeter und 50% 3D-Wabenfüllung.
Das Teil ist schon mal wesentlich stabiler und ob der verbrauchten Menge an Plastik natürlich auch wesentlich schwerer.
Egal.
Mit dem Material nicht sparsam sein ;-)

Der feste Teil hat keinen Mucks gemacht. Werde ihm aber trotzdem Verstärkungsröhren einbauen. Im Bild rot markiert.

Zumindest ist schon mal nix abgebrochen oder hat sich vom Infill gelöst so wie vorher

Das bewegliche Teil hat nur einen kleinen Knacks gemacht, ein kleiner Sprung. Obwohl ich so fest zugedreht hab wie mit der Knebelschraube möglich.
Hätt ich anstelle der Fase gleich nen Radius gemacht, dann wären die Kräfte besser verteilt worden und . . . ist mir fast peinlich.

und ich werde dem Teil Verstärkungsröhren (rote gebogene Linie) einbauen die um die Ecke gehen.
Mal sehen wie ich das hinkrieg.

Falls ihr länger nix hört, dann bin ich vor dem Bildschirm verhungert ;-)
Gruß: Dieter

 

[Digibike]

Ja, manchmal kann Wegnehmen aber auch Verstärkung sein - sogar beim Zerspannen... ;-)
Nichts anderes ist es ja, wenn man Kanten weg nimmt und Radien daraus macht - die Kräfte werden an der Oberfläche "aufgebrochen" und können nicht mehr Zentriert im 90 Grad Winkel "angreifen"... Bei dem "Leichtbau" durch Löcher verfolge ich aber einen anderen Ansatz: Infill ist eine "Versteifung" und gibt, für die "Decke", die nötige "Bridging"-Fläche. Viel mehr ist Infill aber nicht. Mehr wie 75% Infill machen, von der Festigkeit her, eh keinen Sinn, da es im Prinzip zwar fester wird, aber nicht im Verhältnis zur Gewichstzunahme...! Perimeter sind die eigentlichen "Stars", wenn es um Festigkeit geht. Und, wenn du im inneren solche Perimeter einbringst, hat das Massiven Einfluß auf die Festigkeit. Muß dir ungefähr vorstellen, wie bei einem Haus: Außen hast 30 cm Dicke Wände(=Perimeter). Die Tragen und sind stabil. Innen ziehtst du ein paar Rückgipswände(=Infill) rein. Würdest du an denen eine Wendeltreppe in die nächste Etage befestigen, oder würdest du da auch "normale" Wände bauen? So ungefähr ist das auch hier: Strategisch Löcher, die aber nicht durchgehen (oder durch und als Schraubpunkte ausgeführt), reduzieren eventuell das Gewicht und tragen aber massiv zur Verfestigung bei!

Gruß, Digibike

 

[PlastikAge]

So, ich habe deinen - Digibike - Rat befolgt und Verstärkungsröhren eingebaut. Ein paar Bohrungen die nicht bis zur Oberfläche reichen, n paar Perimeter mehr - ich glaube sechse - mehrere Deck- & Bodenschichten und jetzt hält das Ding
Danke für den guten Tip !! & !

Phantombilder der Modelle:

Im Slicer:


Das ganze gedruckt und montiert:

und im Anwendungsfall:

Mit den vier Gewindelöchern kann ich diverse Schnellklemmplatten anbringen

Demnäxt werd ichs auf printables reinstellen.
Gruß: Dieter

 

[Digibike]

Danke für die Bilder! Freut mich, daß die Tipps Zielführend waren - Krasses Gegenteil zur Spanenden Bearbeitung, nicht war? Dort stellt es eine Schwächung dar. Unterschiedliche Verfahren, unterschiedliche Ergebnisse... ;-)

Gruß, Digibike

 

[PlastikAge]

Bitte gerne ;-)
Ja, extremer Gegesatz zur subtraktiven Methode.
Ich hab eh überlegt, wie ich dem Teil innen n paar Perimeter einbauen könnte. Aber auf die Idee mit den Röhrenverstärkungen . . .
Nu ja, wieder was gelernt.
Man muß bei der Konstruktion schon von Anfang an anders denken. Hätt ich das Teil aus Alu gefräst, wie hätt ich die Sack-V-Nut reingefräst? OK, durchgehend, bloß wär dann für die 7mm Bohrung nix mehr übrig geblieben;
gut, da hätt ich von Anfang an ne andere Führung gemacht.
Das Rohmaterial: nen 10x10x80 Winkel hätt ich sogar gehabt, aber beim festen Teil einen 20x10 Winkel - OK, unten was draufschrauben . .
Und im Gegensatz zu Alu ist das Kunststoffteil ist auch billiger wenn ichs wegschmeißen muß weil was nicht gepaßt hat
Gruß & Danke: Dieter