Carbon Platte vs. Dauerdruckplatte als Druckunterlage

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BernyR

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Die letzten Wochen hatte ich Gelegenheit folgende Druckplatten auf einem CTC Replicator Clone ausgiebig zu testen und will nun wie versprochen über den Vergleich berichten:

1. "Carbon Druckplatte" vertrieben durch die German RepRap GmbH (https://shop.germanreprap.com/de/product?info=303)
2. "Dauerdruckplatte" vertrieben durch 3D Printerstore 24 (http://www.3dprinterstore24.de/3D-Dr...cator::66.html)

Beide sind konzipiert als Dauerdruckplatte und eigenen sich prinzipiell für jedes beheizbare Druckbett. Die Befestigung kann über Klammern, Kapton-Tape, doppelseitiges Klebeband oder druckbare Befestigungsecken erfolgen. So verschieden die Platten auch sind, beide sind auf jeden Fall ein Gewinn für das tägliche 3D-Drucken da ein aufwendiges Bekleben des Drucktisches mit Kapton oder Bluetape entfällt. Fixiert man über Klammern oder Befestigungsecken, dann kann man dieses nach dem Druck leicht herausnehmen und gegebenfalls durch eine zweite Platte ersetzen und ohne Abkühlen direkt weiterdrucken.

Nun aber zum Vergleichstest - zunächst die Bedingungen:

- Da beide Platten unterschiedlich hoch sind, wurde das Druckbett bei Plattenwechsel mit Messuhr exakt auf die gleiche Höhe zum Nozzle justiert.
- Vergleichsdrucke jeweils mit gleichem Filament, gleicher Temperatur und gleicher Geschwindigkeit.
- Beide Platten wurden vor dem Drucken immer gründlich gereinigt (Carbon mit Azeton, die Dauerdruckplatte mit Spiritus).
- Bewertet werden Haftung und Neigung zum Warping.

Carbon Druckplatte:

Sie wird leider (noch) nicht im CTC-freundlichen Format 23 x 15 cm angeboten, aber die verfügbaren 23 x 23 cm lassen sich durch 8 cm Beschnitt einer Seite leicht anpassen. Da Carbon extrem widerstandsfähig ist, sollte man dafür eine Eisensäge benutzen. Die Platte ist 0,8 mm dick, sehr steif und hat eine glatte Oberfläche. Das eingebettete Rautenmuster ist nicht fühlbar und auf der Druckunterseite nur in der Spiegelung schwach erkennbar.

Die Platte ist unempfindlich gegenüber Lösungsmittel und kann problemlos mit Azeton, Benzin oder Spiritus gereinigt werden (ich habe immer Azeton genommen). Durch die harte Oberfläche muss man schon sehr viel Gewalt anwenden um eine Kratzer hinein zu bekommen. Die Hitze vom Druckbett schlägt sehr schnell durch die Platte bis zur Oberfläche durch.

Drucktests mit PLA bei 200 Grad (NuNus, kleiner Temperaturbereich 190-210 Grad, generell gute Haftung):
PLA haftet auf der Carbon Platte ausgezeichnet, sofern man wenigstens 60 Grad auf das Druckbett bringt und das Druckbett gut ausgerichtet hat. Niemals ein Warping beobachtet. Unmittelbar nach dem Druck ist die Haftung noch sehr stark, nach Erkalten der Platte sehr leicht abzunehmen (wenn es nicht schon von alleine herunter fällt).

Drucktests mit PLA bei 210 Grad (iGo3D, großer Temperaturbereich 170-240 Grad, generell grottenschlechte Haftung):
Großflächige Drucke werfen im ersten Layer leicht Wellen auf (partiell schlechte Haftung), wodurch mitunter unschöne Unterseiten entstehen. Schon bei minimal zu viel Abstand des Nozzles zum Druckbett haftet der erste Layer nur schlecht und kann durch das folgende Layer mitgerissen werden. Der schmale Grat zwischen zu viel Druck (herausquetschen) und zu wenig Druck (keine Haftung) ist nur schwer zu finden. Lässt sich nach dem Druck und Erkalten der Platte wie PLA generell leicht herunternehmen.

Drucktests mit ABS bei 230 Grad (iGo3D, 210 - 270 Grad):
Der Drucktisch sollte auf 110 Grad vorgeheizt und die Platte gut gereinigt worden sein, dann haftet der erste Layer hervorragend. Warping trat nur selten auf und wenn, dann nur 1-2 Millimeter bei großflächigen Drucken. Das Druckgut lässt sich nach dem Drucken recht leicht von der Platte lösen, auch wenn sie noch nicht ganz erkaltet ist.


Dauerdruckplatte (weiss):

Diese ist 1 mm hoch, im Format 23 x 15 für den CTC/Replicator erhältlich und hat abgerundete Ecken. Das wird zwar als Feature angepriesen, ich betrachte es jedoch als nachteilig, da so die Anwendung von Befestigungsecken erschwert wird und man auf Klammern (für schnellen Wechsel) oder Ankleben mit Kapton (Dauerhaft) angewiesen ist. Die Oberfläche wirkt etwas rauer als die von der Carbon Platte, erzeugt aber spiegelglatte Flächen ohne Struktur auf der Druckunterseite. Sie braucht (gefühlt) etwas länger zum Durchheizen. Zum Reinigen wird Spiritus empfohlen, da sie auf z.B. Azeton etwas empfindlich reagiert und sich dann Drucke evtl. nicht mehr oder schwer ablösen lassen.

Drucktests mit PLA bei 200 Grad (NuNus, kleiner Temperaturbereich 190-210 Grad, generell gute Haftung):
PLA haftet auf der Dauerdruckplatte sehr gut bei 60 Grad auf dem Druckbett, reagiert aber wesentlich empfindlicher auf ungenaue Tischnivellierung mit schlechter Haftung. Zu viel Druck wird dafür etwas weniger mit Aufwerfen bestraft. Kein Warping (klar, ist ja PLA). Unmittelbar nach dem Druck ist die Haftung ebenfalls noch sehr stark und lässt sich nach Erkalten leicht abnehmen (gleiches Verhalten wie bei der Carbon Platte).

Drucktests mit PLA bei 210 Grad (iGo3D, großer Temperaturbereich 170-240 Grad, generell grottenschlechte Haftung):
Es war mir nicht möglich auch nur einen einzigen flächigen Druck auf die Platte zu bekommen. Entweder blieb das Filament gar nicht erst auf der Platte und wickelte sich gleich um das Nozzle, oder das folgende Layer hat alles wieder mitgerissen. Für diese Sorte PLA völlig ungeeignet, es sei denn man steht auf Stress.

Drucktests mit ABS bei 230 Grad (iGo3D, 210 - 270 Grad):
Der Drucktisch war ebenfalls auf 110 Grad vorgeheizt und der erste Layer haftete hervorragend. Warping trat hier ebenfalls wie auf der Carbon Platte fast gar nicht auf, eher etwas weniger. Das Druckgut lässt sich nach dem Drucken ebenfalls leicht von der noch warmen (nicht heissen) Platte lösen.

Anmerkung: Wenn ich bei beiden Platten von "Warping" rede, dann hat sich irgendwo eine Ecke kaum sichtbar einen Tick angehoben, lag jedenfalls nicht mehr wirklich platt auf. Richtiges, unbrauchbar machendes Warping habe ich bei keiner der Platten je beobachtet!


Fazit:

Nach vielen Drucken hat sich für mich die Carbon Platte als Favorit erwiesen, da sie mit unterschiedlichen Filamentsorten besser zurecht kommt und eigentlich immer eine gute Haftung aufweist. Selbst der großflächige Druck mit dem schwierigen PLA - mit dem die Dauerdruckplatte völlig versagte - führte unmittelbar danach auf der Carbon Platte auf Anhieb zu einem - wenn auch nicht schönem - Ergebnis. Sie kann mit Azeton gereinigt werden, hat eine härtere Oberfläche und kann durch die harten Kanten gut mit Befestigungsecken fixiert werden.

Vom Anbieter der Dauerdruckplatte wird versprochen, dass sich die ersten Layer "garantiert" nicht ablösen. Nun - dann haben die es noch nicht mit dem PLA von iGo3D zu tun gehabt (hält fast nur auf Bluetape oder eingeschränkt auf der Carbon Platte). Allerdings mit ABS schien die Dauerdruckplatte einen Tick besser zu recht zu kommen.

Beide kosten in etwa das selbe und erfüllen nahezu auf Gleichstand ihren Zweck. Vielleicht hatte die Dauerdruckplatte das Pech, dass bei mir dieses miese PLA herumstand und mit dem Testen noch einen brauchbaren Zweck erfüllte. Letztlich muss jeder selbst herausfinden was für ihn besser geeignet ist. Wer fast ausschliesslich ABS druckt, trifft mit beiden immer eine gute Entscheidung. Ich selbst drucke vorwiegend flächige PLA Gehäuse (beruflich), deshalb neigt sich meine persönliche Waage mehr auf die Carbon Seite.
 
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Ewoodster

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Du hast nicht zufällig etwas Nylon zum Testen zu Hause? :)
 
hoffmanngmbh

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Wir sind zu einem ähnlichen Ergebnis gekommen. Der Vergleich lief zwischen der Dauerdruckplatte von MTplus (Carbon) und der weißen Dauerdruckplatte von 3dprinterstore24.

Fakt ist: Es funktioniert und macht das Leben leichter.

Gruß

TH
 
BernyR

BernyR

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@Ewoodster
Tut mir leid - Nylon habe ich im Moment nicht und auch bisher nie verwendet.
Mache ich sicher aber noch.
 
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Ewoodster

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Ich habe die schwarze 1.5 mm Platte von 3dprinterstore bestellt und werde sie mal testen. Sie ist zwar nicht für Nylon beworben, aber wenn sie für ABS und PLA gut ist, werde ich sie wohl behalten. Ein richtiges all-in-one Druckbett ist wohl der heilige Gral, wurde aber bisher nicht entdeckt.
Ich habe Nylon, Laybrick, Laywood, ABS, PLA und PVA hier. Ständiges umbauen des Druckbettes nervt tierisch :(
Jese mal muss man das Bett neu ausrichten.
 
BernyR

BernyR

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Die Bett-Nivellierung geht eigentlich Ratz-Fatz mit einer Messuhr. Die Halterungen für diverse Drucker findet man zu Hauf bei Thinkerverse. Ich fahre nur die erste Messposition an und stoppe dann über das Menü den Messvorgang - dadurch werden die Stepper freigegeben. Den Druckkopf schiebe ich dann zur Seite, setze die Messuhr auf (richtige Höhe bereits markiert) und schiebe so mit der Hand jede beliebige Position auf dem Bett an und korrigiere bei Bedarf. Ist in 2-3 Minuten erledigt.

Ist natürlich möglich, dass das bei diversen Druckern nicht so leicht zu machen geht wie bei meinem ringsrum offenen Replicator Clone ...
 
thomas

thomas

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Hallo Berny,

vielen Dank für den sehr ausführlichen Test.

Da ich etwas andere Erfahrungen gemacht habe, muß ich mich auch hier einmischen und diese einbringen :)

Ich verwende die weiße Dauerdruckplatte von 3dprinterstor24 (wenn ich PLA drucke) ausschließlich mit iGO3D PLA. Grund ist nicht, daß ich davon überzeugt bin, sondern, daß ich dies im Unverstand erworben hatte und daher noch lange versorgt bin. Ich habe von denen Material auf unterschidlichen Spulen-Typen erhalten aber bisher keine großen Unterschiede zwischen den Sorten feststellen können. Da mein gerade neu aufgebauter (tuning) CTC bisher keine Seitenfenster hat, drucke ich auf diesem ausschließlich iGO3D PLA und NinjaFlex. Für NinjaFlex verwende ich eine Spiegelglasplatte für das iGO3D PLA die besagte Dauerdruckplatte. Gedruckt habe ich mit Schwarz und Rot bei jeweils 195°C Extrudertemperatur und 60°C Druckbetttemperatur. Die Angaben sind wegen der tolleranzen der Sensoren natürlich immer mit Vorsicht zu genießen. Ablöseprobleme hatte ich aber bei mir nur mit einer Druckplattentemperatur von 50°C und keine bei 60°C.

Wie hast du sichergestellt, daß die Nivellierung beim Test qualitativ vergleichbar ist, wo du ja neu einstellen mußtest wegen der unterschiedlichen Dicke?

Ich empfehle für solche Tests (evtl. hast du das ja auch so gemacht) nur einmal einzustellen und den Offset zwischen den Platten durch einen Z-Achsen-Offset in der Sailfish-Firmware zu konfigurieren. So kannst du sichergehen, daß du garantiert gleichwertig testest. Das PLA darfst du dazwischen natürlich nicht wechseln, sondern der Wechsel sollte erst erfolgen, wenn du alle Druckplatten mit dem ersten PLA durchgetestet hast.

Ich will auch nicht in Frage stellen, daß die Carbon-Platte besser ist, denn die habe ich ja selbst nicht, aber da ich einige Leute kenne, die die Dauerdruckplatte sehr erfolgreich mit PLA verwenden, ich selbst auch dazu gehöhre und das ausgerechnet mit PLA von iGO3D habe ich gedacht, daß ich die Platte etwas verteidigen muß ;-) Werde mir bei Gelegenheit aber auch mal eine Carbonplatte von German RepRap kaufen und testen, ob ich mit der ähnlich erfolgreich bin. Habe ja auch noch die sondergefertigten weißen Dauerdruckplatten vom 3dprinterstore24, die für sehr dünne, hohe Teile optimiert sind. Damit habe ich dann z.B. meine Scharniere, die 4mm breit und 12cm hoch sind gedruckt, ohne daß sie sich abgelößt haben.

Mit der schwarzen Dauerdruckplatte von 3dprineterstore24 habe ich noch keine Erfahrung und weiß daher nicht, ob sie besser an die von GermanRapRap rankommt. Mir war das weiß einfach lieber, weil man Verschmutzungen (drucke vornehmlich schwarz) besser erkennt. Ein User aus einem anderen deutschsprachigen Forum mit einem WanHao Duplicator 4, so wie ich u.a. auch einen habe, bekommt am Mittwoch seine schwarze Platte geliefert und druckt selbst ausschließlich PLA. Er berichtet sicher zeitnah und ich gebe dann hier Bescheid.

Da ich als Slicer Simplify3D verwende habe ich in meinen Fillamentprofilen immer die Offsets gespeichert und schalte nicht in der Firmware um. Das erlaubt mir je nach Fillament andere Starthöhen und so stelle ich z.B. einfach von einem PLA-Profil auf ein NinjaFlex-Profil, klippe dei 1mm Dauerdruckplatte runter, klemme die 4mm Spiegelglasplatte auf und kann direkt drucken ohne eine Stellschraube anfassen zu müssen. In meinen Simplify3D-Profilen habe ich dann auch, je nach verwendeter Druckplatte und Position der Clips, andere StartCodes hinterlegt. So fahre ich bei der dicken Spiegelglasplatte z.B. den Druckkopf nach der Home-Position erst hoch, dann ein Stück nach links um an meiner Klammer vorbeizukommen und dann nach vorne an die Druckefront zum aufheizen.

Auch mit Makerware ist hier einiges möglich, nur nutze ich das nicht so intensiv wie Simplify3D. Generell habe ich den Eindruck, daß wir alle die Tools, die wir haben noch nicht richtig ausnutzen, denn die Möglichkeiten sind enorm!

Was ich noch hinzufügen sollte: NinjaFlex und die Dauerdruckplatte funktionieren nicht, denn die Haftung ist VIEL zu gut und ich war lange beschäftigt es abzubekommen, da der Trick mit dem automatischen Ablösen bei flexiblen Druckstoffen natürlich nicht funktioniert. Glas ohne jegliche Zusätze ist hier aber PERFEKT!

Persönlich bin ich aber großer ABS-Freund, da ich das am besten nachbearbeiten kann (z.B. Gewinde schneiden, oder schleifen ohne daß es sich häßlich verfärbt) und es Thermisch (z.B. im Auto oder am Drucker selbst) stabiler bleibt.

Die Bett-Nivellierung geht eigentlich Ratz-Fatz mit einer Messuhr.
Problem ist, daß die meisten Makerbot und Clone-User mit ABS-Armen drucken und sie diese bei Mehrstündigen Tests im vorderen Bereich absenken. Damit muß man für die Nivellierung den Drucker mehre Stunden vorheizen und dann auch jedesmal diese Vorheizzeit auf die man kalibriert hat wieder abwarten bevor man drucken kann - zumindest wenn man eine perfekte Nivellierung will. Wer nur mit PLA druckt hat hier warscheinlich die Absenkung noch nicht so intensiv bemerkt bei ABS und dem dann auch geschlossenen Gehäuse sprechen wir aber bei einem unverstärkten Z-Arm von 1-2 mm. Da ich überwiegend mit ABS und auschließlich mit 0,1mm drucke sind das 10-20 Layer! Will man also erfolgreich ABS drucken kommt man um Versteifungen oder besser noch komplette Alu-Arme nicht herum und eine Meßuhr alleine macht einen dann auch nicht glücklich..


Liebe Grüße,
Thomas
 
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BernyR

BernyR

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Sicher habe ich mit den ABS-Armen nicht die beste Umgebung und keine absolut perfekte Nivellierung, aber ich habe mir zumindest mit recht bescheidenen Mitteln alle Mühe gegeben möglichst gleichwertige Bedingungen zu schaffen. Wenn ich (ok, als Anfänger!) trotz aller Mühe mit dem besagten PLA (silbergrau) von iGo3D nicht einen einzigen Druck auf die weisse Dauerdruckplatte bekommen habe, aber auf Anhieb auf die Carbon - dann ist das zumindest für mich ein Kriterium, schliesslich musste beide Platten mit den Wackelarmen auskommen. Die Messuhr halte ich für ausreichend genau - so kann ich genau sehen, dass der Tisch selbst eine leichte Durchbiegung von 0,02 mm hat. In dieser Größenordnung sollten auch maximal die Abweichungen nach Verstellen um die jeweilige Plattenstärke gelegen haben. Eingemessen hatte ich jeweils nach "Pre-heat", aber unmittelbar nach Erreichen der Temperatur und nicht erst nach Stunden - es sollte ja schliesslich keine Doktorarbeit werden.

Die Alu-Arme zur Versteifung sind bereits seit einiger Zeit bestellt und sollen bis Ende Mai (angeblich) eintreffen. Davon verspreche ich mir eine ganze Menge...
 
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Ewoodster

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Die Versteifungsarme habe ich auch bestellt. Meine Dauerdruckplatte müsste heute kommen, jedoch werde ich bei dem tollen Wetter wahrscheinlich nicht zum testen kommen. Als erstes kommt Nylon drauf :)
Ist trotz aller Schwierigkeiten beim Drucken von den Materialeigenschaften her mein Favorit.
 
thomas

thomas

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Sorry Berny, sollte kein Angriff werden. Auch wenn ich andere Erfahrung gemacht hatte, freu ich mich, wenn in Foren nicht nur Fragen gestellt werden sonder auch proaktiv informationen geteilt werden. Vorallem wenn sie so gut aufbereitet sind wie dein Vergleich!

Als ich gestern nach Hause kam und deine Antwort gelesen habe, habe ich zwei Dinge getan.
1.) ich habe mir die von dir verlinkte Carbon Platte bestellt.
2.) Ich habe meine Silbergraue PLA Rolle von iGO3D in den Drucker gespannt und getestet.

Ich kann nun deine Erfahrungen voll nachvollziehen. Eine absolute Katastrophe. Nach langen Tests zunächst mit den Einstellungen meiner schwarzen iGO3D PLA Rolle, aber dann auch mit allerlei Permutationen habe ich versucht das Silbergraue PLA zu motivieren am Druckbett zu halten.

Mein Testobjekt waren meine CTC Eckabdeckungen, da diese sehr schwer zu drucken sind: http://www.thingiverse.com/thing:338829
Das 4-9 Bild in diesem "Thing" ist mit dem schwarz iGO3D PLA auf der weißen Dauerdruckplatte gedruckt.

Das Beste was ich mit dem Grau-Silbernen PLA auf der Dauerdruckplatte erreichen konnte war das hier:
https://www.dropbox.com/s/nous6h2g23gxudm/20140522_170440.jpg
Extruder Temp: 195°C und ein mit 70°C sehr heißen Druckbett waren nötig.
Leichtes Warping an den Ecken führt zu versauten, nach oben gerollten Überhängen - vorallem an den überhängenden Ecken.

Hier die verwendeten iGO3D Fillaments:
Type: PLA 1.75mm Color Color: Silver Print Temp: 170~240°C Batch No.: 130801C12030110 Haftung: OK
Type: PLA 1.75mm Color Color: Black Print Temp: 170~240°C Batch No.: 130901A22030312 Haftung: Bescheiden

Die Spezial Dauerdruckplatten von 3dprinterstore24, die eigentlich nicht für den Verkauf bestimmt waren und deutlich stärkere Haftung haben, kommen mit dem grauen PLA zurecht. Aber auch hier mußte ich sehr genau einstellen und das obwohl bei diesen Platten normalerweise das Halten nicht das Problem ist, sondern das abbekommen.

Als Fazit nehme ich mit: Ich kaufe nie wieder Fillament bei iGO3D, denn derartige Streuung ist unproffesionell und die Dauerdruckplatte ist nicht für alle PLAs geeignet. Wenn ich die Carbon-Platte habe und auf Breite zurecht gefräß habe, dann werde ich dem siber-grauen PLA noch mal mit dem gleichen Testobjekt auf die Pelle rücken.

Anschließend gebe ich das problematische Fillament mal dem User Cozylight aus einem anderen Forum (http://www.creatrpal.net/t8f7-Kreationen-teilen-16.html#msg660) damit er es mit der schwarzen Dauerdruckplatte von 3dprinterstore24 testet.

Liebe Grüße,
Thomas
 
thomas

thomas

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Als erstes kommt Nylon drauf :)

Nylon ist wegen der höheren Extrudertemperaturen evtl. ein Problem für den X-Achsen-Schlitte, der zum absenken während des Drucks neigt. In diversen amerikanischen Foren/Gruppen wird empfohlen für Nylon auf Alu-Schlitten updzugraden. Genannt wird dort immer als Bezugsquelle dieser Shop: http://shop.raffle.ch/

Erfahrungen habe ich selbst aber mit Nylon keine!
 
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Ewoodster

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Danke für den Tip, aber das geht dann mit dem Tuning des Druckers etwas zu weit ;-) Wenn man alles verbessert, was möglich ist, kommt man am Ende wieder beim Preis einers echten Makerbots raus.

Ich habe auch schon 2 mal 24 Stunden mit Nylon bei 245 °C gedruckt und kein Problem, was die Maßhaltigkeit des Schlittens betrifft, festgestellt.

Mein Problem war stets das Lösen vom Druckbett bzw. Delaminierung der Lagen. Das Nylon haftet zwar hervorragend auf blauem Malerkrepp, warpt aber so stark, dass es das Krepp von Bett abzieht. Das Lösen vom Druckbett versuche ich durch eine geeignete Unterlage zu kompensieren. Ich habe 0,0 Antworten auf die Frage gefunden, ob denn schon mal jemand Nylon auf PEI beschichteten Dauerdruckplatten genutzt hat. Die Frage taucht zwar in jedem Forum auf, aber Antworten gibt es keine. Also muss ich wohl die Pionierrolle übernehmen :)

Ich weis zwar, dass Nylon sehr gut auf Textilgewebeplatten hält, aber ich suche quasi eine Platte für alles (eben ein richtiges Dauerdruckbett).
 
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BernyR

BernyR

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Seit das Thema vor einigen Tagen aufgekommen ist, versuche ich irgendwo Nylon Filament herzubekommen - aber entweder ist es mir zu hochpreisig, der Händler kann gerade nicht liefern oder die Quelle ist im Ausland mit ungewissen Lieferzeiten. Sonst hätte ich da schon lange zugeschlagen ...

@thomas:
Da mach dir mal keine Sorgen, ich habe mich niemals angegriffen gefühlt - sorry, falls ich den Eindruck vermittelt habe. Zumindest bin ich froh, dass sich die Problem mit dem grauen PLA von iGo3D nicht allein auf meine Unerfahrenheit zurückführen lassen - für mich war der Gedanke zumindest nicht abwegig und ich hatte schon Gewissensbisse... ;) Letztlich führt es bei mir zu dem Schluss, dass beide Platten sich wirklich nicht viel nehmen und von Winzigkeiten abgesehen (grottiges PLA) sich fast nur noch durch Dicke, Farbe und Oberflächengefühl unterscheiden.
 
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Ich habe das Taulman Bridge Nylon bei Amazon bei einem schwedischen Händler (3dprima)bestellt. Kam innerhalb von 2 Tagen per FedEx und eine Spule kostet 22 € für etwa 450g.
Wenn Du mir deine Adresse per PN gibst, kann ich dir gerne ein paar Meter zum Testen zusenden.
 
BernyR

BernyR

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@Ewoodster:
Du hast ne PN ...
 
thomas

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Danke für den Tip, aber das geht dann mit dem Tuning des Druckers etwas zu weit ;-) Wenn man alles verbessert, was möglich ist, kommt man am Ende wieder beim Preis einers echten Makerbots raus.
Der APreislich mag das zwar Umbau ist teuer, ja und wenn du keine Probleme hast natürlich nicht nötig, aber ich möchte erinnern, daß die Original Makerbots auch alle das Problem mit den ABS Teilen haben - d.h. die User in den amerikanischen Foren, die über die Problem berichten und deshalb auf diverse Alu-Teile geupgraded haben, haben überwiegend original Replicator 2X Drucker. Dh. sie Zahlen 2700€ für den Drucker und dann noch ca. 600€ für die Alu Upgrads.

Ich habe 0,0 Antworten auf die Frage gefunden, ob denn schon mal jemand Nylon auf PEI beschichteten Dauerdruckplatten genutzt hat. Die Frage taucht zwar in jedem Forum auf, aber Antworten gibt es keine. Also muss ich wohl die Pionierrolle übernehmen :)

Ich befürchte, daß du uns hier als Pionier informieren mußt. Die Nylon Druck-Experten sitzen vorrangig in den USA (so wie für die meisten exotischeren Filaments). Dummerweise ist das Thema PEI beschichtetet Dauerdruckplatten dort noch garnicht angekommen. Selbst die absoluten Gurus aus der Makerbot Szene (Jetguy und Dan) haben keine Erfahrung damit. Habe versucht für das Konzept der Dauerdruckplatte dort Reklame zu machen. Dan hat sich dann eine Carbonplatte von einem KFZ-Händler bestellt und wundert sich nun, daß der Druck darauf nicht hält. Klar, denn die Faserplatte ist ja nur fürs gute Ablösen beim Abkühlen und die PEI-Beschichtung, die ihm fehlt, ist für die Haftung im warmen Zustand. Du siehst also es gibt auch Themen wo wir in Europa weiter sind. Es wird Zeit, das jeweilige Wissen anzugleichen und daher sind wir dir für Tests sehr dankbar!
 
Tüftler

Tüftler

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~~Hallo @
also es geht um Nylon........... am 09.01.2014 habe ich Bilder von Nylon drucken eingestellt ..........in der Druckgalerie
hier und da ist in diesem Forum schon einiges von mir geschrieben worden zu Nylon
kurzes Fazit
Nylon von Orbi-Tech kann ich nicht empfehlen (zu weich) und zu Kappilar
Verwende Dauerdruckplatte mit Nylon Beschichtet selbst gemacht (geht mit allen anderen Materialien auch, ist nur nix für die Wohnung und ohne einschlägigen Kenntnissen)
OHNE Heizbrett !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
von mir Verwendetes Nylon ist günstig, und eigentlich nicht für das 3D Drucken hergestellt worden, aber es hat die von mir gewünschten Eigenschaften.
Da das Drucken generell ohne Heizbrett geht und mit passenden Dauerdruckplatten Warpfrei funktioniert,
nicht Ernst genommen wurde habe ich mich aus den Foren zurück gezogen.
Gruß Tüftler
 
thomas

thomas

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Hallo Tüftler,

super Info, vielen Dank!

Wo hast du dein Nylon her, welches nicht für den 3D Druck gedacht ist aber so toll funktioniert?

Liebe Grüße,
Thomas
 
Tüftler

Tüftler

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Hallo Thomas ,

Wichtigste Frage: auf was für einen Druckplatte willst du drucken ?????

das solltest du erst mal erledigen !

Alternativ zu meiner Lösung gibt es Tufnol Wal Platten laut REP Rap Forum wo Nylon unsagbar haften soll.

Gruß Tüftler
 
thomas

thomas

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Hallo Tüftler,

die Druckplatte ist mir Wurst. Ich habe für jedes Material meine am besten geeignete Druckplatte und im Slicer-Profil für das Filament habe ich den entsprechenden Offset und StartCode hinterlegt, was mit Simplify3D kein Problem ist.
Hast du mir einen Tip, wo ich die Tufnol Wal Platten hier am Besten kaufen kann? Bin selber nicht im REP Rap Forum aktiv und wäre dir daher für einen Tip dankbar. Werde aber aus Zeitgründen sich nicht gleich Anschließend mit Nylon anfangen aber sauge Informationen auf wie ein Schwamm :)

Liebe Grüße,
Thomas
 

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